Leben und Werk

  • Kino

    Olaf Jagger

    Was für eine Schlagzeile: Olaf findet durch Zufall heraus, dass seine Mutter in den 60ern, während der DDR-Zeit, eine kurze Affäre mit Mick Jagger hatte.

    Wenn man genau hinschaut, drängt sich sogar eine gewisse Ähnlichkeit auf. Schubert macht sich auf die Suche und beginnt, unangenehme Fragen zu stellen – an seine Verwandten, an Rolling-Stones-Exegeten, Historiker und Experten. So unfasslich es scheint – immer mehr Indizien deuten daraufhin, dass Olaf seine Familiengeschichte tatsächlich noch einmal neu schreiben muss.

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    Der Film gewordene Hobbydetektiv Olaf Jagger geht einem der vermeintlich bestgehüteten Geheimnisse der Geschichte nach. Er erzählt von den kuriosen Verwicklungen des Ost-West-Konflikts, von Eltern, die man sich aussuchen kann, vom Rock’n Roll, dessen Herz im Westen wie im Osten gleich schlug und über die Suche eines national bekannten Komikers nach seinem leibhaftigen Vater.

    Ein fiktionaler und vor allem schelmischer Dokumentarfilm, der als detektivische Suche beginnt und später zu einer Reise voll absurder Situationen wird. Und Teile der DDR-Geschichte mit einem großen Augenzwinkern noch einmal neu erzählt…

    Ester.Reglin.Film/ZDF, 2023

  • Vita

    Mein Weg

    Wäre Olaf Schubert ein Keks, könnte man sagen, er sei mürbe.

    Hier habe ich mein Leben stichpunktartig aufgeschrieben:

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    • Geboren am 7. November 1967 in Plauen, Vogtland
    • Schon als Kind Beschäftigung mit Musik, Menschen und Malerei (Flötenunterricht bei Kantor Stier)
    • Arbeitete als Fußpfleger, Kameramann und Essenträger
    • Studierte Architektur und Musik in Berlin und Minsk
    • Begann im Frühherbst 1989 die Wende in der DDR einzuleiten (gemeinsam mit anderen Bürgerrechtlern)
    • 1992 erstes Zusammentreffen mit Jochen M. Barkas beim Bäcker
    • 1993 Bekanntschaft mit Herrn Stephan, seitdem Schlagzeugerin der Gruppe Dekadance
    • Im selben Jahr Heirat mit Carola, geb. Heike
    • Seit Ende 1994 Liedermacherkonzerte vorwiegend im Osten Deutschlands (Ostdeutschland) gemeinsam mit Jochen M. Barkas (Gitarre) und Herrn Stephan (Bass)
    • Seitdem Gastspiele im ZDF, MDR, WDR, ARTE, RTL und bei diversen Radiosendern
    • Olaf Schubert hat etliche Preise gewonnen und auch angenommen. Er ist Live viel unterwegs. Auch im Hör- und Fernsehfunk glänzt er mit Präsenz.
  • Treue Gefährten

    Herr Stephan

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    Geborener Bert. Multi-Instrumentalist. Keine besonderen Vorkommnisse.

    Eine Burg im Meer des Veranstaltungsalltags. Ein Fels, unter dessen Schutz ein vom „Rudern gegen den Strom“ ermatteter Olaf, in seinem schwankenden Nachen, immer sicheren Hafen findet.

  • Interview

    Olaf im Gespräch

    Eines der seltenen Interviews, das Olaf den Dresdner Neuesten Nachrichten gab:

    Was ist für Sie das vollkommene Glück?

    Wenn die Kinder zufrieden spielen, wenn die Erwachsenen zufrieden arbeiten und die Rentner zufrieden sterben.

    Was wäre für Sie das größte Unglück?

    Ein zerbrochener Spiegel.

    Haben Sie einen Spruch, der zu Ihrem Leitmotiv wurde?

    Ich bin der Mittler zwischen Kunst und Sozialabbau.

    Was mögen Sie an sich?

    Meinen Mut, mein Talent, meine Zielstrebigkeit, meine Ehrlichkeit, meinen Ideenreichtum, meine Intelligenz, meine Bescheidenheit.

    Was möchten Sie an sich ändern?

    Wenig.

    Welche drei Dinge nähmen Sie mit auf eine einsame Insel?

    Einen Ball, eine Palme, meine Gitarre.

    Haben Sie schon mal aus Liebe eine Dummheit gemacht?

    Ja.

    Stellen Sie sich vor, die Monarchie würde wieder eingeführt und Sie wären König. Welches Gesetz würden Sie als erstes erlassen?

    Paragraph 1 wäre: Folge deinem Gefühl!

    Was würden Sie einem Freund nie verzeihen?

    Unfreundlichkeit.

    Wann haben Sie das letzte Mal geweint?

    Als mein Wellensittich aus dem Fenster flog.

    Wann haben Sie das letzte Mal vor Glück gejubelt?

    Als er wieder reinflog.

    In welcher Zeit möchten Sie leben, wenn nicht in dieser?

    Im Pleistozän.

    Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?

    Fußpfleger.

    Worauf sind Sie neidisch?

    Nur durch Arbeit von früh bis spät kann das Werk geraten, der Neid sieht nur das Blumenbeet, aber nie den Spaten.

    Wofür sind Sie dankbar?

    Für den Straßenbahnfahrer, den Ingenieur im Kraftwerk und den Bauern auf dem Feld, dass sie ihre wichtige Arbeit tun – so muss ich mich nicht darum kümmern.

    Ihre Lieblingsfarbe?

    Umbra.

    Ihre Lieblingsblume?

    Begahunzie.

    Ihr Lieblingsschauspieler?

    Der große tschechische Volksschauspieler Vladimir Menschick.

    Ihre Lieblingsschauspielerin?

    Es wäre nicht recht eine hervorzuheben, alle geben sich Mühe.

    Ihr Lieblingsschriftsteller?

    Geschrieben ist schnell, aber viele Menschen stehen hinter einem Buch – der Schriftsetzer, der Drucker, die Verkäuferin – diese Menschen sind mir wichtiger.

    Ihr liebster Held?

    Robin Hood.

    Wenn Sie eine Million gewännen, was täten Sie damit?

    Ich würde mir neue Socken und andere wichtige Dinge kaufen.

    Gesetzt den Fall, Sie glauben an Gott: Kennen Sie ein Anzeichen dafür, dass er Humor hat?

    Ich denke, er hat ihn mit der Erschaffung des Gnus bewiesen.

    Möchten Sie lieber mit Bewußtsein sterben oder überrascht werden, z.B. von einem fallenden Ziegel?

    Vorläufig möchte ich gar nicht sterben.

    Welchen Satz hätten Sie gern in Ihrer Grabrede?

    Olaf Schubert ist umgezogen, seine neue Anschrift lautet …

  • Schallplatte

    Sexy forever

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    Schubert, die Lichtgestalt aus Dunkeldeutschland geht neue Wege!

    Nach Jahren akribischer Problemarbeit, arbeitsamen Jahren, fokussierten Jahren, zeigt er uns mit „sexy forever”‚ nun den Menschen im Pullunder.

    „Hier bin ich“, Schuberts irritierendes wie sagenumwobenes Debüt von 1995, war eindeutig ein gesellschaftlich-visionäres Statement. „sexy forever“ hingegen kann man als „Hier bin ich 2.0“ sehen. Olaf trägt keine Ideen mehr vor, sondern gibt einen unverblümten Hinweis auf seine Libido – und diese scheint ausgeprägt.

    Hatte sich Schubert bisher mit Seele UND Körper der Verbesserung der Welt verschrieben, tritt er uns heute als Mensch entgegen, der an der Trennung von seiner langjährigen Freundin Carola sichtbar und hörbar gewachsen ist, der, aus der Vergangenheit lernend, ein Olaf zum Anfassen werden will: Einer, der den Feldherrenhügel der Gerechtigkeit herabsteigt – nicht nur, um uns die Hand zu reichen, sondern um uns alle in dem Arm zu nehmen.

    Denn wenn er irgend jemand lieben kann, warum dann nicht alle? Wie immer, wenn Schubert etwas angeht, ist etwas Großes entstanden: Kein Klein-Klein, sondern eine Show voller Musik, Tanz, Lyrik, Chansons, Ballett, Ironie und so weiter.

    Er, der Bundesolaf und Zentral-Schubert, der größte Gedankengigant der Gegenwart meldet sich wieder zu Wort, und wer ihm zuhört, wird sagen können: „Dieses Programm ist mehr Olaf als Schubert“!

    Aufgenommen im Jahre 2016

    Hey Girl

    Schönheit

  • Schallplatte

    So!

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    Uta Mehl schreibt im Booklet dieser Platte:

    Ein "Es" und ein "Oh". Wie meine Großmutter immer zu sagen pflegte. Oder: Wer "So!" sagt hat Reserven! - Einem Wortschaffenden darf man getrost eine gewisse Absicht, oder gar Doppeldeutigkeit oder besser ausgedrückt Hintersinn unterstellen, wenn ein kurzes "SO!" dem neuen Werk explizid voran gestellt wird.

    Schubert indes bemüht keine semantische Vieldeutigkeit, sondern er sagt einfach so: "SO!"

    Natürlich nicht ohne Kalkül. Sondern um dem einfachen Mann (oder der einfachen Frau) zuzurufen: "Ja! Ich kenne eure Probleme! Bleibt stark ich bin bei Euch." und gleichzeitig, und das ist Schubert wie wir ihn kennen, eben jenen Individuen, welche unverholen trotz mehrfacher Verwarnungen, Kapitalismus ausüben, den Kampf anzusagen. Das alles erreicht er mit einem Wort!

    Für den Einen Trost und Erquickung, dem Anderen eine Unheil dräuende Ahnung vor dem Zorn des Gerechten, der, die nicht vorhandenen Hemdsärmel hochkrempelnd, sich anschickt den Stall auszumisten. SO! Einfach ist das.

    Aufgenommen am 11. Oktober 2013 in Lampertheim.

    Ernährung

    Der Apfel

  • Fernsehen

    Olaf TV

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    Mit Olaf TV kehrt lang Vermisstes in die Fernsehlandschaft zurück – Glaubwürdigkeit und Kompetenz.

    Hier geht es um Themen, die alle angehen und Inhalte, die Menschen berühren. Da Olaf Schubert viele Menschen erreichen will, ist er sich nicht zu schade, ins Fernsehstudio zu gehen, dort bei der Gestaltung selbst mit Hand anzulegen und auch gleich noch zu moderieren.

    In liebevoller Umarmung nimmt sich Schubert der Themen an, welche „seine“ Menschen bewegen. Das Kleine, das Versteckte, das vermeintlich Belanglose, das Übersehene will er sichtbar machen.

    Dabei verzichtet Schubert auf große Parolen und widmet sich der medialen Kleinarbeit: „Einer muss es ja machen!“ sagt er. Das ist der Leitsatz seines Handelns.

    3sat, 2010–2013

  • Buch

    Wie ich die Welt retten würde

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    Du, Lesender, wirst in diesem Buch bei mir sein und gemeinsam mit mir einen Tag durchleben.

    Du wirst teilhaben an schönen und an schweren Stunden. Es werden sowohl die kleinen Probleme des Alltags als auch die globalen Herausforderungen im Großen sein, denen ich mich zu stellen habe. All dies erlebst Du mit, direkt und unverschnörkelt.

    Seit jeher ist Literatur für mich eine Kunstform, welcher ich mit äußerster Hochachtung begegne. Ich – der Mahner und Erinnerer, bin keiner derer, die ein Buch so mal eben konsumieren, ratzfatz nebenbei – oh nein, ich nehme mir Zeit, ich lese ein Buch, bevor ich es kaufe. Mindestens zweimal.

    Jetzt habe ich selbst ein Buch geschrieben, denn nach reiflicher Überlegung war in mir der Entschluss gegoren, mit meinem Wissen und Können, mit meinem Talent und meiner Begabung, nun auch selbst den Acker der sachbezogenen Belletristik zu düngen.

    Zwei Gründe waren hierfür ausschlaggebend: Einerseits möchte ich die Menschen an meiner Erfahrungswelt teilhaben lassen, andererseits ist es auch in meinem Interesse, eines Tages lesen zu können, was ich einmal gedacht habe. Vielen Menschen ist ja egal, was sie denken – mir nicht!

    Künstlich aufgebauschte platte Action wirst Du hier vergeblich suchen, denn dieses Buch will anders verstanden sein – als Ratgeber, als Freund, als Leitfaden, der Dir vor allem eines bietet: Hilfe. 
Solltest Du dereinst irgendwo auf unsrer Welt vor scheinbar unlösbaren Problemen stehen, dann möcht’ ich, dass Du Dich dieses Werkes erinnerst und Dich fragst: „Wie hätte Olaf jetzt entschieden?“

    Olaf im Gespräch mit dem Kölner Stadtanzeiger:

    Herr Schubert, in Ihrem Buch erzählen Sie so nebenbei, dass Sie die Wende eingeleitet haben. Ich dachte, das waren vor allem David Hasselhoff und der Papst?

    Die haben natürlich auch einen Beitrag geleistet. David Hasselhoff einen geringen, der Papst einen noch geringeren. Und es waren auch noch andere Menschen dabei. Aber die Hauptarbeit hab natürlich wie immer ich gemacht.

    Und wie sah das aus damals?

    Ich hab mich vor die Panzer gestellt und hab sie angehalten, bin in die Panzer rein, habe sie von innen kaputtgemacht und hab die Panzersoldaten rausgeschickt. Und dann hab ich das Neue Forum gegründet und dann – das war so viel. Zwischendurch hab ich noch meine Kinder in den Kindergarten geschafft. … so'ne Wende macht man nur einmal, muss ich wirklich sagen.

    Und doch haben Sie, nachdem das geschafft war, damit begonnen, sich auch mit den restlichen Problemen zu befassen, die es so gibt. Ihr Buch heißt „Wie ich die Welt retten würde … wenn ich Zeit dafür hätte”. Ist Zeitknappheit das einzige Problem dabei?

    Ich kann natürlich nur die Konzepte entwerfen und die hab ich in dem Buch zusammengefasst. Die konkrete Umsetzung muss ich dem Leser überlassen. Der Leser ist sozusagen in der Pflicht.

    Glauben Sie denn, dass Sie mit Komik die Welt retten können?

    Komik ist nur ein Baustein; in meinem Schaffen geht es nicht nur um Komik, sondern um zentrale Themen wie Liebe, Krankheit, Umweltproblematik, Pfandflaschen, Marmelade, alles.

    Was sind Ihre nächsten Ziele?

    Wir gehen jetzt ins Fernsehen. Olaf-TV geht im Oktober auf Sendung. Dort versuche ich jene Menschen zu erreichen, die nicht lesen können.

    Sie bezeichnen sich selbst als Betroffenheitslyriker und Liedermacher. Wie kommt es denn dann, dass Sie jetzt etwa bei Kölncomedy zu Gast sind und nicht beim Liedermacher-Abend?

    Ja, auch da gibt es gelegentlich noch Missverständnisse. Da werde ich ab und zu noch falsch eingeordnet. Das werde ich in Zukunft noch ausmerzen. Ein kleines bisschen Humor ist, wie gesagt, bei uns ja auch dabei. Aber wirklich nur ganz, ganz wenig, das ist wichtig.

    Fischer Verlag, 2010

  • Kino

    Alles steht Kopf

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    Eine Zuschauerin: Wie cool, ist mir garnicht aufgefallen, dass Olaf Angst spricht!

    Ein neuer Trend aus USA: Filme ohne Schauspieler sondern mit Figuren die mit einem Stift und elektrischen Strom gezeichnet werden. Da sie leider nicht selbst sprechen können, tue ich das für sie.

    Bei den beiden Filmen Alles steht Kopf ist es die ANGST, der ich meine Stimme gab. Man merkt - ein Olaf wie ich, ist punkto Fortschritt ganz vorne mit dabei.

    Pixar, 2015/2024

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  • Show

    Olaf ist Jesus

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    Den Gedanken der Weihnacht verinnerlichend, stellte sich Schubert, erstmals im Jahre 1995, der Herausforderung, ein paar Schritte in den Sandalen des Schöpfersohnes zu gehen.

    Diese alljährliche Besinnen auf die Kernwerte unseres Daseins ist gleichzeitig die lebendige Verwirklichung seines Bedürfnisses, der Gemeinde die Frohe Botschaft zu verkünden.

    Schubert ging sogar einen Schritt weiter als Jesus seinerzeit, und entwickelte in jahrelanger, harter, beständig-zäher Kleinstarbeit, aus der „Frohen Botschaft” die „Lustige Botschaft“.

    Es gibt Stimmen, welche ihn in dieser Mission als komplett gescheitert erklären möchten. Doch jenen rufe ich zu: „Wer zuletzt lacht, ist immer das Publikum!”

  • Treue Gefährten

    Jochen Barkas

    Jochen Barkas

    Das Findelkind! Gitarrist obskurer Herkunft.

    Es geschah eines Nachmittags in den Weiten des Brandenburger Flachlandes, das Herr Stephan und Olaf, kurz hinter der Raststätte Klettwitz, einen Anhalter einsteigen ließen.

    Erst saß er auf der Rückbank, dann spielte er bei Olafs Auftritt Gitarre. Als Herr Stephan und Olaf ihn danach in sein Heim zurückbrachten, verleugnete man ihn dort und seither ist unklar, ob Jochen B. überhaupt das Kind von unbekannten Eltern ist.

  • Schallplatte

    Komplette Fragmente

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    Uta Mehl schreibt im Booklet dieser Platte:

    Dem „flüchtigen User” Schubertscher Emanationen mag es entgehen. Dem Zuhörer jedoch nicht! Das scheinbare innere Chaos, welches sich im wirren Redefluss Bahn bricht, ist eben keine Äußerung einer ziel- und planlosen Verkettung von Gedanken, sondern sehr wohl das Ergebnis langwieriger und harter Arbeit.

    Welchen Stoff Schubert wie lange und wie gründlich vorträgt ist dabei gar nicht von Belang. Die Wahl des Stoffes, das Heben des Stoffes, das Wenden und Ausschütteln, das Befühlen seiner Konsistenz, das ist die Arbeit, von welcher hier die Rede ist.

    Dem Urtext Vokale und Umlaute entreißend, den Kopf im Himmel, die Hände in der Erde, wühlt sich der Künstler buchstäblich durch den Acker des Lebens und seiner Geschichten.

    Worte ausgrabend, Sätze formend, will er uns teilnehmen lassen an seiner Passion. Niemand kennt die Erschöpfung dieser kräfteraubenden Tätigkeit so wie er.

    Seinem Selbstverständnis zur Folge verbietet es ihm der Anstand, diese Qualen selbst zu thematisieren. Andere dürfen das schon, denn Leid will auch bemerkt werden. In diesem Sinne!

    Produziert und aufgenommen von Martin Fischer und Olaf Schubert im HOROS-Tonstudio Dresden, 2009

    Der neue Mieter

    Kommunikationselektronik

    Dipps meets Mohorn

    Abzocke

    Klassentreffen

    Verhandlungsmarathon

    Brainstorming

    Easydeutsch

    Kripo Live

    Cerebralinfusion

    Telefonfürsorge

    Nachspiel

  • Schallplatte

    Meine Kämpfe

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    Uta Mehl schreibt im Booklet dieser Platte:

    Nach vielen Jahren akribischen Klein-Kleins, Erläuterungen, Beweisführungen und der Analyse, obliegt es mir heute dem neuen Meilenstein schubertschen Schaffens, denn als solchen kann man das Erscheinen dieses Werks getrost bezeichnen, die widmende Inschrift einzumeißeln.

    Zuerst hole ich das grobe Werkzeug hervor. – JA! – Schubert hat etwas geleistet! Die Emmanationen seiner energetischen Gedanken haben Wirkung erzielt und sind unabhängig vom Blickwinkel des Betrachters wahrnehmbar.

    Dem Bemühen der Vergangenheit sich Gehör zu verschaffen, folgt die nun notwendige Sortierung der Kräfte, um der Menge an Pilgern gerecht zu werden, welche da kommen um ihn zu sehen und zu hören.

    Der Monolith Schubert hat die Umlaufbahn der Unwägbarkeiten verlassen und eine eigene Gravitation entwickelt. Den Gesetzen der Natur folgend, majestätisch Distanz gebietend, sehr zum Gram seiner Feinde und Neider.

    So! Die Grundfläche ist bereitet. Gehen wir zu den Lettern über. Das Geschirr (Schriftfäustel und Schrifteisen) liegt bereit und jetzt ist etwas mehr Feingefühl erforderlich: O-L-A-F S-C-H-U-B-E-R-T

    Hier schweigt die Feder. Dieser Name ist reiner Klang. Nun noch das Finish. Sehr vorsichtig muss hier agiert werden. Bekanntlich ist Marmor spröde und ein falscher zu harter Schlag könnte den Stein, das Werk, das Gedenken, ja das Glück zukünftiger Generationen gefährden.

    Um dies unbedingt zu vermeiden, lasse ich die Arme sinken und verzichte auf die Hochglanz-Politur. Ich weiß es genau, ich spüre es deutlich in mir. Wäre Olaf Schubert schon von uns gegangen, ich handelte diesbezüglich in seinem Sinne. Er würde mir posthum zustimmen.

    Dessen bin ich mir sicher.

    Aufgenommen am 24. Mai 2009 im Berliner Kabarett „Die Wühlmäuse”.

    Ich bin ich!

    Geschichten aus der Geschlechterkiste

  • Schallplatte

    Ich bin bei Dir

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    Olaf sagt:

    Die neue CD, und darauf bin ich sehr stolz, ist nur für dich. Sicher – kaufen kann sie jeder, aber alle Liebe und Musikalität floss nur deinetwegen in die Aufnahmen hinein. Deshalb heißt die CD auch „Ich bin bei dir!” Bestimmt werden jetzt viele andere Künstler ihre CD auch so nennen, aber ich war der Erste.

    Das wichtige Lied „Zeugt” haben wir mit Kollegen aus dem Bereich Rockmusik aufgenommen. Das Lied geht richtig los und hinterlässt gerade dadurch einen bleibenden Eindruck. Mehr möchte ich aber nicht verraten.

    Uta Mehl schreibt im Booklet dieser Platte:

    Olaf Schubert hat den Titel seines neuen Programms gut gewählt, denn Schubert scheint angekommen – angekommen bei uns. Der Weg dahin war allerdings lang, steinig, geröllig, brackig.

    Nach komplizierten Anfängen als Fußpfleger, einem Intermezzo an der Filmhochschule und schwerer Zeit als Leichtmatrose begann er – nach dem Abbruch seines Mathematikstudiums in Minsk – eine Ausbildung an der Kunstakademie Worms, um sich dann aber endgültig für den Beruf des Facharbeiters für Meliorationstechnik zu entscheiden.

    Doch im letzten Moment sattelte er um. Er jobbte als Seifensieder, Kampftaucher, Chirurg und Drahtzieher, ehe er als Stahlkocher in Eisenhüttenstadt den Kontakt zu einfachen Menschen fand, den er sich so sehnlichst wünschte.

    Sein Glück währte allerdings nur kurz: Nach Veröffentlichung seines ersten kritischen Gedichtbandes „Obst in Worms – wozu?” wurde er aus der Stadt gejagt. „Ich bleibe bei euch!” – rief er trotzig, nachdem sich hinter ihm die Stadttore schlossen. Jahre später wurde auch Eisenhüttenstadt geschlossen.

    Schubert aber erkannte: „Gerade diejenigen, welche die helfende Hand ausschlagen, sind Mittelpunkt und Zielgruppe meiner schöpferischen Aktivitäten”. Denn er agiert nicht für eine elitäre Minderheit!

    Seine Botschaften sind speziell für alle Menschen. Um sie zu erreichen, muss er schnörkellos agieren. Zeit, seine wichtigen Gedanken schön zu verpacken oder gar fein zu dengeln, hat er nicht.

    Er ist der Mann für’s Grobe – unter den Feingeistern, der Polier der Philosophie, der Schwerarbeiter – und vor allem der Einzelkämpfer, denn nur wenige Mitstreiter können seinem Tempo, seiner Leidenschaft, seinen wertvollen Gedanken folgen.

    Nach einem Konzert schrieb er zu diesem Thema in sein Tagebuch: „Ich bin der sich selbst zum Brunnen tragende Eimer.” Auch wenn Resignation in dieser Selbsterkenntnis mitschwingt – er zieht Kraft daraus, und der Erfolg gibt ihm Recht.

    Und so wird Schubert auch auf diesem Tonträger den Beweis antreten, dass er – trotz seiner Poleposition im Tempodrom des pauschalen Protests – auch zwei Stunden nach dem Startschuss noch am Anfang steht.

    Aufgenommen im Sommer 2007 in der Komödie Dresden und im Tivoli Freiberg.

    Aus meinem Leben

    Gebärvakuum

    Zeugt!

  • Schallplatte

    Meisterwerke selbstgemacht

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    Uta Mehl schreibt im Booklet dieser Platte:

    Marlene Dietrichs hinlänglich bekannte Aussage, sie sei „zu Tode fotografiert” worden, ist mit wenig Phantasie auf Olaf Schubert umzumünzen.

    Jedoch, diesmal sind die Fotografen unschuldig, er selbst ist es, der sich einmal schlichtweg fast zu Tode geredet hätte

    Nicht genug damit, auch seine Zuhörenschaft war, gelinde gesagt, psychisch etwas „ramponiert”. Der Flut von Schadensersatzklagen entzog er sich durch stures und regelrecht ominös zelebriertes Fehlen. In dieser Zeit der Zurückgezogenheit war er sein einziger Gesprächspartner.

    Die Früchte jener einsamen Epoche liegen mit dieser CD in ihren Händen. Wünschen wir uns viel Spaß damit.

    Produziert und aufgenommen von Martin Fischer und Olaf Schubert im HOROS-Tonstudio Dresden, 2005

    Filmkritik

    Uhrzeit

  • Schallplatte

    Boykott

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    Uta Mehl schreibt im Booklet dieser Platte:

    Nach kurzer intensiver Schaffenskrise, ausgelöst durch ein ernüchterndes Gespräch mit einer galizischen Anarcho-Syndikalistin, präsentiert uns Schubert sein neues Programm: „Boykott”.

    Schon der Titel deutet darauf hin, dass Schubert nun noch unbeirrter und gradliniger den Weg des Widerstandes geht. Dies ist die logische Konsequenz seines Schaffens, Summe aus Enttäuschung und Hoffnung.

    Den tiefen Bruch mit Teilen der Plattenindustrie, welchen der Titelsong auslöste, konnte Schubert durch Nähe zu Produktionsarbeitern selbiger ausgleichen, ließ ihn aber auch klar erkennen: am Fuße des Leuchturmes ist es am dunkelsten.

    Schubert kennt die Einsamkeit und er schöpft aus ihr. Er ist der Libertine im Ausguck, der einsame Mahner, der Verteiler des Richtigen.

    Jedoch – ist er wirklich so allein?

    Mir ist, als säße Olaf Schubert in der Schaltzentrale eines verbalen Stellwerks, die Hand bzw. den Mund nur wenige Zentimeter vom Hebel der Wahrheit entfernt, den umzulegen nur ER sich traut, woraufhin seine Neider sich hündisch im Dachsbau der Lüge verkröchen, seine Bewunderer hingegen in jüngerhafter Manier Wache hielten vorm geflügelten Schlachtross, welches, angetrieben von der geballten Energie Schubertschen Widerstandes, seine Kondensstreifen gleichmäßig über Deutschland verteilte.

    Der Vorsitzende der „Gesellschaft für Wahrheit und Licht” äußerte 1998 auf einem internationalen Kongress: „Olaf, wir sind stolz auf dich!”

    Sein Vater Rolf hingegen drückte es schlichter aus. Er sagte zwei Wochen später auf seinem Balkon: „Mein Sohn ist der Gedankengigant der Gegenwart, die geistige Start- und Landebahn für die philosophischen Luftschiffe der Zukunft.”

    Aufgenommen im Kabarettkeller Chemnitz, 2003

    Boykott

    Letztes Lied

  • Kino

    Schubert in Love

    Olaf Schubert – letzter Spross der großen Schubert-Dynastie. Entsprechend seiner langen Ahnenreihe hat Olaf große Visionen.

    Die haben andere zwar auch, allerdings gehen diese damit im besten Fall zum Arzt. Olaf hingegen versucht, seine Visionen zu verwirklichen und gerät dabei immer wieder in Konflikt mit so ziemlich allen.

    Dabei steht ihm das größte Problem noch bevor: Sein dominanter Vater (Mario Adorf) fordert endlich Nachwuchs, um die Ahnenreihe der Schuberts dem Untergang zu entreißen – und zwar mit solchem Nachdruck, dass sich Olaf seinem Wunsch nicht entziehen kann.

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    Pragmatisch wie er ist, begibt sich Olaf sofort auf die Suche nach einer passenden Frau und findet – Pamela. Alles könnte so leicht sein, wenn Olaf nur begreifen würde, dass Frauen doch ein klein bisschen mehr sind, als nur die schnelle Lösung des Nachwuchsproblems!

    Trotz alledem bleibt Olaf bescheiden. Wenn andere Künstler schier explodieren oder ein Feuerwerk abfackeln, ist es für Schubert ausreichend, einfach so zu verpuffen. Sich mit Madonna oder Justin Biber zu vergleichen, hält er deshalb für noch zu früh.

    Senator Film, 2016

  • Schallplatte

    In Verbalgewittern

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    Uta Mehl schreibt im Booklet dieser Platte:

    Als Olaf Schubert zum ersten Mal in seinem Leben ein Tonstudio betrat, fand er nicht die Kraft, den technisch dominierten Räumen mental etwas entgegenzusetzen.

    Mit einem ihn anstarrenden Mikrofon konfrontiert implodierte sein Immunsystem und er brachte kein Wort mehr hervor.

    Jedoch wäre Olaf Schubert nicht Olaf Schubert, wenn er nicht auch für seine Probleme, Ängste und Sehnsüchte stetig ein offenes Ohr hätte.

    Also las er gewissenhaft das Buch „Dein Freund - das Mikrofon”, verlegte die Aufnahmetechnik in seine Wohnung und schon gibt es die zweite Hördialoge-CD von ihm. Helm ab!

    Produziert und aufgenommen von Martin Fischer und Olaf Schubert im HOROS-Tonstudio Dresden, 2002

    Beim Apotheker

    Geil, richtig geil

  • Schallplatte

    Echte Menschen

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    Unser Jubiläumsalbum ist da!

    Ich bin aufgeregt wie noch nie, denn es ist das erste Mal, daß ich eine fünfte CD vorstelle. Sie heißt „Echte Menschen” – und der Titel soll es verdeutlichen, ich habe versucht jeden von uns, der zu seinem Leben und seinen Problemen steht, in den Mittelpunkt zu stellen.

    Ich wollte, daß es ein Album speziell für alle wird und ich bin sicher; es ist eines!

    Jochen Barkas, Herr Stephan und ich haben über ein Jahr im Studio und im Probenraum (im Einfamilienhaus der Eltern eines befreundeten Percussionisten) an den Liedern gefeilt, bevor wir sie live, während zweier Konzerte in Dresden mitgeschnitten haben. Die Musik steht im Mittelpunkt, doch blieb genug Freiraum, spontan über mich bewegende Befindlichkeiten zu sprechen.

    Es tut uns leid, daß wir einige Songs in den „Hannover Tonklang Studios” digital nach-bearbeitet haben, um andere Lieder in Berlin analog löschen zu können, aber wir denken, es ist der ehrlichste Kompromiß der möglich war, die CD nicht kalt und steril wie viele andere klingen zu lassen.

    Euer Olaf

    Uta Mehl schreibt im Booklet dieser Platte:

    Olaf Schubert singt in offene Ohren. Mit der zunehmenden Zahl der Freunde und Befürworter schubertschen Gedankenguts wächst natürlich auch die Zahl der Kritiker, und genau das ist das Ziel.

    Schubert scheut das Bad in der Menge, nicht jedoch den Schritt in die Enge einer messerscharf geführten Auseinandersetzung mit seinen Kritikern.

    Nach wie vor glänzt so sein Harnisch der Glaubwürdigkeit, dicht gewebt aus den massivsten Wortketten. Nach wie vor ist er der Krieger des Alltags, unentwegt bemüht, seine wichtigen Gedanken gerecht unter den Bedürftigen zu verteilen. Hart schlägt ihm der Wind des pauschalen Protests die vorbereiteten Konzepte aus der Hand.

    Die Herausforderung annehmend wächst er schier über sich hinaus. Wie Zeus, der Donnergrollende, greift Schubert in die Wolken und schleudert seinen Gegnern eine aus der Kontrolle geratene Verbalkartätsche entgegen. Heißa, welch ein Gemetzel!

    Der ansonsten eher schüchtern und zerbrechlich wirkende Schubert scheint keine Erschöpfung zu kennen. Mit dieser seiner fünften CD kehrt er in seiner unverkennbaren Art und Weise das Untere zu Oberst und verknüpft das Gesagte mit Unerhörtem.

    Von einem Journalisten auf seine ungewöhliche Vortragsweise angesprochen, antwortete Schubert mit einem Sprüchlein des deutschen Mystikers Meister Eckerhart: „Wer diese Rede nicht versteht, der bekümmere sein Herz nicht damit, denn sie ist nur für jene gemacht, welche sie verstehen.”

    Aufgenommen am 25. und 27. September 2000 im Bärenzwinger in Dresden.

    Unser Planet

    Holger ist behindert

  • Schallplatte

    Bestandsaufnahme

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    Uta Mehl schreibt im Booklet dieser Platte:

    Der vielseitige Künstler Olaf Schubert, der als Musiker, Poet, Schauspieler, Graphiker, Journalist und auch als Mensch auf Spuren zurückschauen kann, welche wie Stigmen, wie unauslöschliche Narben das Gesicht der ausgehenden Epoche mitgepägt haben, präsentiert heute sein aktuelles Programm.

    Es umfasst alte wie neue Produktionen seiner vielseitigen Schaffenskraft und hat einen Kernsatz: „Das Jahrtausend geht – Olaf Schubert bleibt!”.

    In seinen Liedern scheint Schubert schamanistische Grundzüge mit schemenhaft angedeuteter Schaustellerei zu verbinden, welche er als die einzig mögliche Direktverbindung zur Volksseele sieht.

    Mit der Unmittelbarkeit seiner Ausdrucksmöglichkeiten agiert Schubert an der Grenze der allgemeingültigen Realität und liefert Schnittmengen innerer Welten, deren lebendige Illustration ihm immer wieder aufs neue gelingt.

    In einem Interview, das er im Vorfeld dieses Programms einem bekannten Nachrichtenmagazin gab, bezeichnet er sich selbst treffend als der Mittler zwischen Kunst und Sozialabbau. Wieder einmal ist sein unruhiger Geist Maßstab für eine Avantgarde, welche den Zusammenhang zwischen Geschichte und Zeit erkannt hat.

    Doch Schubert ist einer, der eher fordert als anbietet. Wohl wissend, dass ständig darauf hingewiesen werden muss, was niemanden interessiert, macht er sich zum Chronisten eines in den letzten Zügen liegenden Erdzeitalters und damit zum Bestandteil desselben.

    Für mich ist Schubert ein großer Visionär, der längst schon den Jahrtausendschritt getan hat, und uns freundlich auffordert, ihm zu folgen.

    Aufgenommen am 6./7. Oktober 1999 in der NATO Leipzig von Heiner.

    Das andere Geschlecht

    Jahrtausendlied

  • Schallplatte

    Die 17 besten Hördialoge

    Uta Mehl schreibt im Booklet:

    Nachdem Olaf Schubert aus urheberrechtlichen Gründen einige Jahre unter dem Decknamen Mirko Schubert an der Nahtstelle der akustischen wie räumlichen Realität gearbeitet hat, bietet er nun Schnittmengen dieser Schaffensperiode an.

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    Auf dieser CD vereint sich betont Gewolltes mit dramaturgischen Auslassungen, logarithmischer Satzbau mit zum Stil erhobenen Patzern, peinliches Auf-der-Stelle-treten mit kryptisch anmutenden Klanggebärden.

    Man kann sagen. daß Schubert die Grenzgebiete des Horizontes so weit überschritten hat, daß er sich von hinten auf die Schulter tippen kann.

    Produziert und aufgenommen von Martin Fischer und Olaf Schubert im HOROS-Tonstudio Dresden, 1998

    Abzocke

    Knochenarbeit

  • Schallplatte

    Ich bereue nichts

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    Uta Mehl schreibt im Booklet dieser Platte:

    Bertolt Brecht, von Insidern liebevoll Bert genannt, meinte einmal, man müsse sich entscheiden. Entweder ein Jahr vögeln oder ein Jahr nachdenken.

    Olaf Schubert, einer der heftigsten Kritiker Brechts und von seinen engsten Freunden liebevoll Olaf genannt, verwarf diesen veralteten Denkanstoß für Müßiggänger, indem er ihn aufgriff und erweiterte.

    Seine These: Man kann sehr gut nachdenken und nebenbei Vögel beobachten. Diese urmenschliche, profunde Denkart ist es, die Schubert zu einem Vorreiter und Vorarbeiter und Vorkämpfer einer neuen Epoche macht.

    Er verkündet Falsch- und Wahrheiten, indem er sie aufnimmt, genau betrachtet, seziert, verkrümelt, verstümmelt und wieder neu zusammensetzt.

    Rhetorisch geschult durch die harten Auseinandersetzungen mit seinen Gegnern, steht heute ein Schubert vor uns, der mehr denn je Sinn- und Vorbild seiner eigenen Überzeugungen ist. Als Grenzgänger zwischen den Metiers bewährt, scheut er sich nicht, Berührungsängste überbrückend, ein Blatt vor den Mund zu nehmen.

    Bewundernswert an Schubert ist, wie geschickt er den Finger auf die wunde Stelle legt und gleichzeitig eine Lösung anbieten kann. Spielerisch und mit traumwandlerischer Sicherheit faßt er poetische Welten, Visionen, Alltägliches und selbst Erlebtes in Musik und Text.

    Obwohl er schon sehr erfolgreich Konzerte allein bestritt, hat Schubert sein kleines Orchester verdoppelt und bietet wieder einmal dem allgemeinen Trend bewußt die Stirn. Schubert setzt keine Maske auf, um neben den Klassikern bestehen zu können.

    Auch lehnt er Vorschußlorbeeren ab und weist übereifrige Kritiker in die Schranken. „Was ich geleistet habe, wird die Geschichte zeigen” – schrieb er kürzlich in einem Brief.

    Aufgenommen am 20. Mai 1998 im Bärenzwinger Dresden.

    Bitte brich

    Ich bereue nichts

  • Schallplatte

    Gefühl gewinnt

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    Uta Mehl schreibt im Booklet dieser Platte:

    Nun liegt es vor, das Ergebnis zweijährigen Schaffens eines Künstlers, der seine Ideale und Visionen von einer besseren Welt zu seinem Lebensinhalt erhebt.

    Ist der Schubert, der uns heute gegenübertritt, noch der Alte? Der Rufer in der Wüste? Der Gegner der Finsternis? Der Vergewaltiger des Bösen? Meine Antwort lautet: JA! — und NEIN! Die Energie seiner frühen Schaffensphase ist keineswegs verlorengegangen. Nein! Eher umgeleitet.

    Durch die effektvolle Bildsprache seiner Lyrik, die einer gewissen Metaphysik nicht entbehrt, entstehen in seiner Musik scheinbare Widersprüche zur Grundmetapher seiner Werke. Sicherer geworden im Umgang mit seinen Fähigkeiten, findet er zu seinem eigenen Stil.

    Wo er nicht weiter weiß, helfen ihm alte Freunde: Schöne, Bier-, Gunder- und Lehmann, Mensching, van Veen, die Thalheim, Dylan und das Bohley. Schubert erkundet, „was wund in uns und was wunderbar”, er nimmt uns und auch sich nicht auf die leichte Schulter. Er hat es geschafft, sich in diesem Land künstlerisch und gesellschaftlich ins Spiel zu bringen.

    In seiner Musik fließen verschiedene Elemente des Rockes, des Jazzes, des Balladesken und Liedhaften ineinander. Vielleicht könnte man sagen seine heroischen Züge haben sich verfeinert. Der Protest ist nicht mehr pauschal, sondern subtiler und filigran – also Kunst!

    Er spielt in Klubs, Kulturhäusern und Betrieben. Dort testet er seine Programme. Er legt großen Wert auf die Meinung der Leute „vor Ort”, setzt sich produktiv mit ihnen auseinander. Ein beiderseitiges Geben und Nehmen.

    Und er hat gute Gehilfen: Jochen Barkas an der Gitarre, Mundi-Lutz aus Minkwitz an der Mundi, Uta Mehl – Redaktion, Maren Uhlherrowa-Fotoapparate und Herr Stephan, der sich liebevoll um das das Finanzielle kümmert. Doch das Endprodukt ist und bleibt Schuberts Eigenes. Sein Anliegen und seine Programme sind seine Arbeit.

    Mancher wird sich wiedererkennen und ihm Beifall spenden, denn wie kaum ein anderer versteht es Schubert zu reflektieren und seinem Publikum die Wahrheit nicht zu ersparen.

    Für mich ist er der bestimmende, kritische Kopf unserer Tage: Musiker, Poet, Weltbürger, Kosmopolit, Steuermann, Freidenker, der Mann mit der Laterne – ein Diogenes, der den Großen dieser Welt zuruft: „Geht mir aus der Sonne”.

    Ein unerschütterlicher Phantast und Freund – einfach Schubert.

    Aufgenommen am 18. Oktober 1996 im Bärenzwinger Dresden.

    Madelaine

  • Schallplatte

    Hier bin ich

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    Uta Mehl schreibt im Booklet dieser Platte:

    Schubert – ein Mann der von sich sagen kann: „Hier bin ich!” und diese Behauptung mit Musik und Lyrik quasi doppelt unterstreicht. Beim Versuch einer Annäherung an den vielschichtigen Künstler, begibt man sich unweigerlich auf den Weg der Annäherung zu sich selbst. Ja, Schubert fordert sein Gegenüber gerade zur Interaktion heraus.

    Vorrangig auf der sozialen Ebene artikuliert er in überzeugender Weise und mit hoher poetischer Potenz seine Visionen. Wie sinnfällig und feinfühlig der Titel dieses Werkes gewählt ist, bemerkt, wer Schubert im Konzerterlebt hat.

    Hallo, das könnte der Zweite, oder der Untertitel dieser CD sein, jedoch, soweit geht Schubert nicht. Er hält die grüßende Hand bewußt zurück, um nicht gönnerisch zu erscheinen. Dieses „Mit-beiden-Füßen-auf-dem-Boden-stehen” ist, was Schubert glaubwürdig macht.

    Ohne Schnörkel, Eitelkeit und Schminke gelingt es ihm darzustellen, ohne sich bloßzustellen, denn sobald es sich um Gefühle handelt, wird Menschliches und all-zu-Menschliches offenbar.

    Ich neige dazu, ihn als den „letzten Mann” zu bezeichnen. Deutlich sehe ich das Bild vor mir, wie Schubert im Meer der Menschlichkeit, auf der Planke der Hoffnung treibt und wütend die Fahne der sozialen Gerechtigkeit dem Sturm einer schnellebigen Gesellschaft entgegenhält.

    Aufgenommen am 22. Mai 1995 in der Staatsoperette Dresden.

    Neubaugebiet

    Offenes Gesicht

    Zeit für Rebellen