OLAF IM GESPRÄCH MIT DER OSTSEE ZEITUNG – MAI 2011

Ob FKK, Teepott oder Makrelenfischer: Der Dresdner Olaf Schubert mag den Norden auf seine Weise. In Rostock, Schwerin und Neubrandenburg kämpft er in seinem aktuellen Programm gegen das Böse.

Du kommst mit deinen Musikerfreunden Jochen M. Barkas und Herrn Stephan zu uns. Wie wichtig sind dir Freunde? 

Freunde sind mir sehr wichtig – ich habe allerdings nur zwei. Das sind die beiden, die mitkommen. Und der Eine davon ist, naja, der ist halt nur mit, weil noch Platz im Auto war. Das ist Jochen Barkas – diejenigen, die zum Auftritt kommen, werden auch sehen, warum …

Was überwiegt im Programm – die Musik oder die Reden?

Ich werde in erster Linie referieren, in meiner bewährten Art, über die Probleme unserer Zeit. Und zwischendurch machen wir auch Musik, aber nicht so viel. Weil Jochen Barkas auf der Gitarre auch nicht sehr flexibel und belastbar ist.

Eigentlich bezeichnest du dich als Liedermacher und Betroffenheitslyriker. Viele sehen dich aber als Comedian.
Ist das in Ordnung für dich?

Ja. Was ich bin, darüber soll die Welt – ja die Nachwelt, die Geschichte – richten. Was eines Tages über mich in den Schulbüchern steht, ist mir eigentlich egal. Ob da nun steht Liedermacher, Betroffenheitslyriker, Humorist, Comedian, Maler oder Vergewaltiger des Bösen.

Und auf deiner Homepage verkündest du: „Im Frühling möchten wir einen alten schwedischen Holzschuhtanz lernen.” Wie weit seid ihr und werden wir dich im Programm dann zusätzlich als Tänzer erleben dürfen?

Der Tanz ist im Gedeihen, aber die Choreografie ist noch nicht ganz durch, eher zum nächsten Frühjahr. Ich habe auch noch keine Schuhe, so. Aber ich habe es letztens mal in Badeschuhen probiert, da geht es schon recht gut. Aber ich tanze auch in MV. Allerdings nur in Ausnahmefällen — als meine schärfste Waffe. Davon mache ich nur im Notfall Gebrauch.

Du hast es gerade erwähnt: Du kämpfst in deinem Programm. Wogegen denn genau? 

Das Böse tritt ja in mannigfaltiger Form auf – das kann ja sein, dass man von hinten geschubst wird, dass einem eine Bananenschale in den Weg gelegt wird von einem Bananenbaum, dass der Teepott an der Mole geschlossen ist, obwohl man dort einkehren möchte. Gegen alle diese Formen des Übeltums trete ich an.

Und wie genau willst du überzeugen? 

Ähm … Ich unterstütze das Gute, das ist sozusagen immer das Gegenteil des Bösen. Also dass der Teepott geöffnet ist, dass statt der Bananenschale ein Stück Kuchen dort liegt und so weiter.  

Und, ist ein positives Ende des Kampfes in Sicht?

Ja, ich denke schon. Aber da will ich jetzt gar nicht im Detail auflisten, welchen Beitrag ich dazu geleistet habe – das verbietet meine Bescheidenheit. (lacht) Aber es hat sich schon viel getan.  

Ist der Pullunder auch als Art Waffe oder Kampf zu verstehen?

Das ist ein symbolischer Akt. Der transportiert auch mein Motto: Rhomben statt Bomben. 

Ist es schwierig, derartiges zu bekommen? Hast du denn
einen speziellen Glückspullunder?

Das Modell „Olaf” in dieser Farbkonstellation wird nur noch von der Großmutter nachgestrickt. Soweit ich weiß. Im öffentlichen Handel bin ich nicht mehr fündig geworden – vielleicht hat auch die Ethikkommission das verhindert.

Welche sind die nächsten unpolitischen Ziele?
Ein neues Buch, die Charts stürmen? 

Alles. Die Charts haben wir schon gestürmt – von hinten. Ein Buch gibt es auch. Da werde ich aber auch im nächsten Jahr vielleicht ein neues schreiben. Und unsere Show „Olaf TV” geht ab Herbst wieder auf Sendung. Und dann ist ja noch die Sache mit dem Holzschuhtanz. Und ich muss mit meiner Freundin Carola einkaufen gehen, das steht auch noch an. 

Hast du neben all dem und dem Weltverbessern eigentlich
noch Zeit für Hobbys und Carola? 

Ja, Carola ist ja mein Hobby. Aber es kann auch passieren, dass das Hobby mal liegen bleibt, wenn keine Zeit ist.  

Und wirst du dir dann in Rostock, Schwerin und Neubrandenburg auch ein wenig Freizeit gönnen und dich ein wenig umschauen? 

Wir werden, falls es sich lohnt, die Städte angucken. Bestimmt werden wir an den FKK-Strand in Boltenhagen gehen – und dann werde ich mich, so wie Gott mich schuf, nur mit Pullunder bekleidet, ins Wasser lassen. Aber ich war im Kinderurlaub oft auf Hiddensee und immer auf dem Darß und in Rostock – ach, habe ich alles schon gemacht, den ganzen Quatsch da oben. Und wenn Zeit bleibt, werde ich in Schwerin ins Parlament einreiten und meine Lösungsvorschläge direkt bei den Verantwortlichen präsentieren. 

Und, würdest du MV gegen Sachsen als Heimat tauschen? 

Heimat kann man ja nicht tauschen. Heimat ist das, wo man seine Wurzeln eingebüßt hat. Und, das kann man ja nicht überstülpen wie einen neuen Pullunder. Aber es gefällt mir gut bei euch da oben – wo der Fischer hinausfährt, um für die Seinen die Makrelen mit den bloßen Händen zu erwürgen – das ist schon schön, diese archaische Romantik.

Ein weiteres aufschlussreiches Interview gibt’s hier …